Studenten sitzen in Seminarraum

Weiterbildung in Deutschland: Zunehmende Beliebtheit

Seit Jahren zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Weiterbildungsangebote erfreuen sich nicht nur an immer mehr Beliebtheit, sie liegen bundesweit schon seit Jahren auf einem hohen Niveau. Überraschenderweise riss auch während der Corona-Krise die Beteiligung nicht ab, wie die jüngsten Zahlen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF verdeutlichen. Das hohe Interesse hat dabei häufig triftige Gründe und dürfte in den kommenden Jahren zwangsläufig weiterwachsen.

Rund siebeneinhalb Millionen Personen nehmen aktuell in Deutschland Weiterbildungsangebote wahr. Insgesamt lag der Anteil im vergangenen Jahr bei rund 60 Prozent Beteiligung, wie die Adult Education Survey des BMBF belegt und nahm während der letzten zehn Jahre um knapp ein Fünftel zu. Den weitaus größten Teil machen dabei Erwerbstätige mit 87 Prozent aus. Auch das Meinungsforschungsinstitut Forsa unterstreicht das Ergebnis in einer Studie. Rund vier Fünftel aller Beschäftigten halten Weiterbildungen für bedeutend oder erachten diese als enorm wichtig.

Das lebenslange Lernen gilt dabei für viele noch immer als Schlüssel zum Karriere-Erfolg, egal ob es der Aneignung zusätzlicher Kompetenzen, Fähigkeiten oder dem Wissensaufbau dient.  Gut vier Fünftel aller Weiterbildungen passieren deshalb im beruflichen Kontext, nur ein Fünftel aus privatem Interesse. Die aussichtreichen Chancen einer Weiterbildung für den Job unterstreicht ebenso die Forsa-Umfrage, in der gut 45 Prozent angaben, durch eine absolvierte Weiterbildung direkt in eine höhere Position aufgestiegen zu sein - häufig mit Gehaltserhöhungen verbunden. Für viele geht es dabei nicht nur um die Aneignung entsprechender Fähigkeiten und mehr berufliche Sicherheit, sondern auch um den nicht unwesentlichen Beitrag zur persönlichen Entwicklung.

Weiterbildungen in Unternehmen bald nicht mehr zu ignorieren  

Wer das richtige Know-how beherrscht, tritt automatisch selbstbewusster auf. Arbeitnehmer*innen, die das Potenzial zum beruflichen Aufstieg besitzen, können zudem in ihrem betrieblichen Umfeld bessere Überzeugungsarbeit leisten. Im Gegenzug erfahren diese häufig mehr Anerkennung. Nicht nur Erwerbstätige, sondern auch Unternehmen profitieren von Weiterbildungen - etwa im Hinblick auf die Konkurrenz. Wettbewerbsfähig zu bleiben meint dabei auch mit der Zeit zu gehen, Entwicklungen im Blick zu behalten und den Wissensstand seiner Angestellten zu adaptieren und überholen.

Durch den stetigen Wandel des Arbeitsmarktes ändern sich ebenso praktische Anforderungen. Grundlegende Veränderungen wie Globalisierung, Automatisierung oder Digitalisierung lassen praktisch kein Unternehmen mehr unberührt und erfordern einen kontinuierlichen Wissensaufbau – oder drastisch formuliert: Lassen sich ohne diesen gar nicht erst bewerkstelligen. Die Unternehmensberatung McKinsey prognostiziert vor diesem Hintergrund, dass bis zum Jahr 2030 rund 10,5 Millionen Arbeitnehmer*innen vor grundlegenden Veränderungen stehen. Mehr als die Hälfte davon müsse sich erheblich neue Kenntnisse und Fähigkeiten aneignen oder zwangsläufig umschulen. Für Unternehmen, die auch künftig am Markt bestehen wollen, wird zusätzlich qualifiziertes Personal demnach essentiell.

Der Wandel der Lehre

Der Großteil hat diese Notwendigkeit erkannt. Immerhin halten fast 80 Prozent der Unternehmen laut Statista-Umfragen regelmäßige Seminare und Fortbildungen für wichtig, demgegenüber lediglich vier Prozent für unwichtig. Gleiches zeigt sich auch in den getätigten Investitionen für Weiterbildungen der Mitarbeitenden, die über die vergangenen Jahre einen Aufwärtstrend zeigen. Um Kenntnisse letztlich auch anwenden zu können, muss theoretisches Wissen regelmäßig in der realen Berufswelt praktiziert und erprobt werden. Häufig sind demnach Weiterbildungen mit fundiertem Praxisbezug zur Vermittlung des Know-hows der entscheidende Faktor. Auch die OHM Professional School versucht seit ihrem Bestehen diesem Spagat gerecht zu werden. So ist ein hoher Praxisanteil im Studienangebot mit beruflichem Bezug ein zentrales Element der Lehre, das auch bei der theoretischen Inhaltsvermittlung durch die Expertise erfahrener Praktiker*innen gestützt wird.

Die Lehre selbst ist dabei einem ständigen Wandel unterworfen. Gerade in Zeiten der Digitalisierung müssen Bildungsangebote nicht mehr zwangsläufig in Instituten und an Schulen praktiziert werden. Fernstudiengänge ermöglichen Studierenden so mehr Flexibilität und leichter zugängliche Bildungsangebote. Auch die Präsentation und Vermittlung der Inhalte ist dabei nicht mehr an alte Muster gebunden, sondern kann multimedial aufbereitet und anschaulicher gestaltet werden, als es in klassischen Präsenzveranstaltungen möglich ist. Trotzdem ist von einem flächendeckenden Digitalwandel in der Bildungslandschaft Deutschland vielerorts noch nicht die Rede.

Corona-Krise zwingt zum Umdenken

Während der vergangenen 15 Jahre sank der Anteil von bis zu 260.000 Fernlehrgangsstudierenden auf magere 38.000 in 2019. Erst die Corona-Pandemie ließ Angebot und Nachfrage nach Fernstudiengängen und E-Learning-Formaten wieder aufleben. Über die Hälfte aller Bildungseinrichtungen stellten ihre Veranstaltungen dem BMBF nach auf digitale Formate um, während der Rest auf Hygienekonzepte oder gänzliche Absagen setzte. Laut der Erhebung „Branchenmonitor Digitale Bildung in Deutschland“ begrüßen Studierende jedoch diese Entwicklung und wollen auch nach überstandener Pandemie weiter auf digitale Formate zugreifen können. Gut neun von zehn Anbietern erwarten zudem ebenso hohe Nachfragen nach Online Lernangeboten. Da die überwiegende Mehrheit der Anbieter dem Thema E-Learning aufgeschlossen gegenübersteht, könnte sich in den kommenden Jahren eine erneute Trendwende andeuten.

Auch die OHM Professional School ging Anfang 2020 im Zuge der sich anbahnenden Krise dazu über, die Lehre digital aufrechtzuerhalten und so den Lernfluss weiterhin zu gewähren. Durch viel Engagement des gesamten Teams, in enger Zusammenarbeit mit den Dozierenden und der tatkräftigen Mitarbeit der Studierenden konnten ungewohnte Hürden gemeistert, Vorlesungen im Rahmen der Möglichkeiten abwechslungsreich und didaktisch wertvoll gestaltet und das neu etablierte Konzept zu einer adäquaten Lösung während einer schwierigen Zeit werden. Durch die Kombination mit Hybridveranstaltungen in Zeiten einer entspannteren Ausgangslage war es ebenso möglich, dem so wichtigen Austausch und der Diskussion wieder einen Platz zu geben. In den vergangenen eineinhalb Jahren lernte so die OHM Professional School die Ambidextrie aus den Vorzügen der digitalen und Notwendigkeiten der analogen Lehre zu handhaben und ihre Lehrformate kontinuierlich weiterzuentwickeln.